Die 11 unglaublichsten blinden Pianisten und Musiker

Die Kunst des Klavierspielens erfordert viel Arbeit und Beharrlichkeit. Umso unglaublicher erscheint da die Liste an Pianisten, die ihr Instrument in Vollendung beherrschen, obwohl sie blind sind! Hier ist eine kleine Übersicht über die berühmtesten blinden Pianisten und ihre inspirierenden Lebenswege!

Ray Charles

Ray Charles am Klavier

Wenn die Frage nach berühmten, blinden Pianisten aufkommt, ist die Chance hoch, dass irgendwann der Name Ray Charles fällt. Dabei hatte er wahrlich keine leichte Kindheit. Zunächst erlebte er aus nächster Nähe, wie sein Bruder ertrank. Dann im Alter von sieben Jahren erblindete der spätere Sänger, Komponist und Songwriter.

Ray Charles gilt als Pionier des Souls. Frank Sinatra nannte Ray Charles einmal „das einzig wahre Genie im Show Business“. Zu seinen wichtigsten Stücken zählen „Hit the Road Jack“ und „I Can’t Stop Loving You“ mit denen er international Erfolge feierte. Ray Charles bewegte sich sicher durch verschiedene Stile. Er war gleichermaßen im Pop, Jazz, Soul, Pop, Rythm and Blues und der Countrymusik zu Hause. Die Musik des amerikanischen Sänger, Songwriters und Komponisten inspirierte auch viele andere schwarze Musiker, wie zum Beispiel Stevie Wonder.

Art Tatum

Art Tatum am Klavier

Art Tatum gilt als einer der bedeutendsten Klaviervirtuosen des Jazz.

Von Geburt an litt Art Tatum an einem Grauem Star und war daher auf einem Auge blind, während die Sehkraft auf seinem anderen Auge stark eingeschränkt war. Gleichzeitig verfügte er über ein absolutes Gehör und ein außergewöhnliches musikalisches Erinnerungsvermögen.

Oscar Peterson soll, als er Tatum zum ersten Mal spielen hörte, geglaubt haben, dass zwei Pianisten gleichzeitig spielen. Der großen Öffentlichkeit blieb Art Tatum aufgrund seiner Abneigung gegenüber größeren Konzerten weitestgehend verborgen. Art Tatum starb am 5. November 1956 in Los Angeles auf dem Höhepunkt seines Schaffens.

Stevie Wonder

Stevie Wonder spielt im Weißen Haus für Präsident Obama

Eigentlich heißt der nächste blinde Pianist auf meiner Liste, der zudem auch noch Sänger, Komponist und Produzent war, Stevland Hardaway Judkins Morris. Doch wir kennen ihn alle nur als Stevie Wonder.

Obwohl er seit seiner Geburt blind ist, hat Stevie Wonder bereits im Alter von elf Jahren einen Plattenvertrag unterschrieben und seitdem einige der populärsten Songs aller Zeiten geschrieben, darunter  z.B. „I Just Called To Say I Love You“. 1988  brachte er zusammen mit Paul McCartney die Single „Ebony and Ivory“ auf den Markt. Darüber hinaus engagiert er sich auch politisch, z.B. in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Anlässlich des 50. Todestag von Martin Luther King am 4. April 2018 startete Stevie Wonder die Aktion #DreamStillLives. Dabei geht es Stevie Wonder darum, das Andenken an den Traum eines Amerikas ohne Rassismus zu beleben.

Ronnie Milsap

Es scheint, die Mehrzahl blinder Pianisten fühle sich dem Blues  oder Jazz hingezogen, doch es gibt auch Ausnahmen wie z. B. Ronnie Milsap.

Ronnie Milsap, der seit seiner Geburt ohne Augenlicht lebt, verbrachte seine Kindheit damit Country und Gospel zu hören. Im Alter von sieben Jahren bemerkten seine Lehrer sein einzigartiges musikalisches Talent. Noch zu Schulzeiten gründete er seine erste Band.

Als er seine erste Single produzierte, hat er sich bereits eine Vielzahl von Instrumenten angeeignet. Obwohl die Popularität seiner Musik gegen Ende seiner Karriere abgenommen hat, gilt er immer noch als Legende der Countrymusik. Seit 2014 ist Ronnie Milsap Mitglied der Country Music Hall of Fame.

Nobuyuk Tsujii

Bereits als Zweijähriger war Nobuyuk Tsujii in der Lage Jingle Bells auf dem Klavier nachzuspielen, nachdem seine Mutter es regelmäßig in der Küche gesummt hatte. Drei Jahre später gewann er den ersten Preis beim All Japan Musikwettbewerb für blinde Musiker. Mit zwölf Jahren spielte er in der Suntory Hall von Tokio, als 23-Jähriger gab er sein Debut in der Carnegie Hall.

Heute tritt Nobuyuk Tsujii in allen Ländern der Welt auf und komponiert auch eigene Werke. Ziemlich beeindruckend für einen blinden Zwanzigjährigen.

Moondog

Karrieren gibt es, die verlaufen sonderbar. Die von Louis Thomas Hardin, alias Moondog, ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich.

Sein Augenlicht verlor er im Alter von 16 Jahren bei einem Unfall.

Während viele Menschen aus Armut auf der Straße leben, traf Moondog diese Entscheidung aus freien Stücken, um in Großstädten rund um die Uhr Straßenmusik machen zu können. Obendrein versuchte Moondog mit seinem Kleidungsstil den Donnergot Thor nachzuahmen. Sein Musikstil, der Anklänge von Straßenlärm und Nebelhörnern zeigt, war genauso individuell wie seine Persönlichkeit.

Während seine Musik nie richtig im Mainstream Fuß fassen konnte, war er gut vernetzt und diente als Inspirationsquelle für Vertreter der Minimal Music wie z.B. Philip Glass, Steve Reich und Janis Joplin.

Jose Feliciano

Obwohl ihn die meisten nur für seinen Weihnachtssong Feliz Navidad kennen, hat Jose Feliciane während seiner 50-jährigen Karriere Musik in den verschiedensten Musikgenres produziert: Sowohl mit spanischer Musik als auch mit englischem Rock and Roll gelang es Feliciano Erfolge zu feiern.

Um völlig ungestört zu sein, schloss er sich als Jugendlicher manchmal 14 Stunden am Tag in sein Zimmer ein und hörte Rockmusik der 1950er Jahre.

Mit 17 verließ er die Schule, um in Klubs aufzutreten und damit seine Familie zu ernähren. Im gleichen Alter hatte er auch seinen ersten professionellen Vertragsauftritt in Detroit.

Trotz mangelndem Augenlicht beherrscht er die Gitarre in technischer Vollendung. Zusätzlich spielt er auch noch Klavier, Akkordeon und andere Instrumente.

George Shearing

George Shearing, von Geburt an blind, erhielt Klavierunterricht in einer Schule für Blinde – und schon als Jugendlicher gab er Konzerte. Mit sechzehn verdiente er Geld als Solopianist in einem Pub und war kurze Zeit später in Sendungen der BBC zu hören. Der Durchbruch gelang ihm 1947 mit “September in the Rain”. Sein Werk umfasst 300 eigene Songs. Auch hat er im Weißen Haus für verschiedenen Präsidenten gespielt.

2007 wurde er von der Queen zum Ritter geschlagen – Seine Reaktion: “Ich habe doch nur das getan, was ich am liebsten tue”.

Blind Willie Johnson

Obwohl viele Mythen und Legenden um Blind Willie Johnson ranken, gilt als gesichert, dass er nicht von Geburt an blind war. Angeblich schüttete ihm seine Stiefmutter, als er fünf Jahre als war, infolge eines Wutanfalls Lauge in die Augen. Dies hielt ihn aber nicht davon ab 30 verschiedenen Tracks mit Columbia Records zu veröffentlichen.

Johnsons „Dark Was the Night, Cold Was the Ground“ ist auf der Voyager Golden Records enthalten, die sich an Bord der beiden interstellaren Voyager-Raumsonden auf den Weg in den interstellaren Raum befindet.

Diesen Ruhm erlebte er nicht mehr zu Lebzeiten. Er starb als armer, obdachloser Mann an einer Lungenentzündung, nachdem 1945 sein Haus niederbrannte.

Marcus Roberts

Marcus Roberts verlor sein Augenlicht im Alter von fünf Jahren. Das Klavierspiel wurde ihm von seiner ebenfalls blinden Mutter beigebracht, die sich als Gospelsängerin betätigte. Auch Marcus Roberts spielt neben dem Klavier noch andere Instrumente. 1994 wurde er Leiter des Lincoln Center Jazz Orchestra und brachte diverse eigenen Kompositionen zur Uraufführung.

Seine Einspielung von Gershwins Rhapsody in Blue (1996) wurde für einen Grammy nominiert.

Joaquin Rodrigo

Der spanisch Komponist und Pianist Joaquin Rodrigo  erblindete während seines vierten Lebensjahres infolge einer Diphtherie. Dennoch begann er im Alter von acht Jahren Klavier und Geige zu spielen. Als klassischer Pianist unternahm er Tourneen u.a. nach England, Italien, Griechenland und Südamerika. Er erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, darunter 1942 und 1982 den Premio Nacional de Música. Außerdem ernannten ihn sieben Universitäten zum Ehrendoktor.