Flowkey oder Simply Piano Was ist die bessere Piano-App?

Piano-Apps wie z.B. Flowkey oder Simply Piano sind derzeit stark im Kommen. Immer mehr Menschen wollen sich nebenher mit Musik beschäftigen, scheuen aber die Ausgaben für einen Klavierlehrer. Besonders Anfänger sind sich nicht sicher, ob sie eine Übungs-Routine aufrechterhalten können und wünschen sich größere Flexibilität für ihr Hobby.

Wenn diese Merkmale auch auf dich zutreffen, ist dieser Post genau das richtige für dich! Hier stelle ich dir nämlich die zwei wahrscheinlich populärsten Piano-Apps, Flowkey und Simply Piano!

Kann eine Piano-App einen Klavierlehrer ersetzen?

Die ernüchternde Antwort: Nein. Jede Piano-App, egal wie gut sie ist, kommt ab einem bestimmten Spielniveau an ihre Grenzen. In diesem Fall ist es ratsam einen Klavierlehrer hinzuzuziehen. Besonders schnelle Passagen lassen sich nur sauber und klar spielen, wenn sich die Finger dabei in einer speziellen Haltung befinden.

Die Lernmodule von Piano-Apps erschaffen keine neuen Konzertpianisten. 😉 Allerdings können sie helfen ein musikalisches Gespür entwickeln und die Freude an der Musik zu wecken.

Der größte Vorteil von Piano-Apps ist, dass damit das Notenlesen erheblich erleichtert wird. Während man vor dem E-Piano/Klavier sitzt, sieht man nämlich eine Klaviatur und darüber eine Notenzeile, wo der der aktuelle Ton, den man als nächstes spielen soll, aufleuchtet. Auf diese Weise muss man nicht erst überlegen, welche Taste man bei welcher Note niederdrücken muss. So kann man auch lernen, wie sich die Intervalle (also die Abstände der einzelnen Töne) und Akkorde anhören.

Auch im Klavierunterricht ist dies ein nützliches Feature! Beides ergänzt sich prima! Tatsächlich kenne ich einige Klavierlehrer, die so ihren Schülern Notenlesen beibringen.

Nun möchte ich dir Flowkey und Simply Piano einmal kurz vorstellen und darlegen, was ich davon halte.

Flowkey

Das Konzept hinter Flowkey stammt von der Technischen Universität Berlin. Damit soll ein größerer Spaßfaktor und größere Effizienz als bei den Konkurrenzprodukten auf einen Nenner gebracht werden.

Neben einem Online-Portal mit Browser basierter Web-Anwendung steht eine IOS-App zur Verfügung. Die Preise wirken auf den ersten Blick nicht gerade billig. Für ein Monatsabo werden 19,99 Euro pro Monat verlangt. Bei vierteljährlicher Abbuchung reduziert sich dieser Betrag auf 12,99 Euro und für ein Jahresabo werden 9,99 monatlich fällit. Wer die Flowkey Inhalte nur einmal bezahlen will, muss 299,99 Euro hinblättern. Verglichen mit anderen Apps sind die Preise sicher happig, trotzdem ist es immer noch günstiger als herkömmlicher Klavierunterricht.

Es steht eine relativ große Palette an Songs zur Verfügung, die stetig erweitert wird.

Dabei wird zwischen drei Übungsmodi unterschieden: Wartemodus (Hier wartet die App darauf das der nächste Ton des Stücks angeschlagen wird), langsam mitspielen und schnell mitspielen. Leider lässt sich kein Tempo dazwischen manuell einstellen. Außerdem ist kein Metronom integriert. Um loszuspielen muss man sich an den Händen im Video orientieren. Dafür kann man im Übungs-Play die linken oder rechte Hand abschalten und einzeln üben.

Ein weiterer Vorteil ist der Loop-Modus, mit dem man einen beliebigen Abschnitt als Dauerschleife wiederholen kann, bis er endlich sitzt.

Die Notenerkennung gelingt über das im Handy installierte Mikrofon. Wer die Browser-Version benutzt könnte auf eine Webcam zugreifen. Funkey erkennt die Töne, die auf einem Klavier, Digitalpiano oder Keyobard angeschlagen werden.

Bei schnelleren Läufen oder Akkordfolgen kommt die WebApplikation von Flowkey manchmal nicht gleich hinterher (Wobei dies an der Webcam liegen kann. Daher möchte ich den Flowkey-Entwicklern dafür keinen Vorwurf machen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sogar recht hoch, da ähnliche Probleme über mein iPhone nicht aufgetreten sind. Auf jeden Fall solltet ihr die Qualität eurer Webcam überprüfen, wenn ihr Flowkey über euren Laptop/PC nutzen wollt. )

Hilfreich sind außerdem zahlreiche Youtube-Tutorials für Anfänger und wenig erfahrene Spieler. Besonders die richtige Handposition und Körperhaltung ist am Anfang entscheidend, um nachhaltigen Lernerfolg zu erzielen-

Auch das didaktische Konzept finde ich interessant. Namensgebend für Flowkey ist der psychologische Begriff des sogenannten “Flows”. Flowkey bemüht sich darum, die Lerneinheiten so zu konzipieren, dass es den Schüler weder über- noch unterfordert.

Flowkey ist für Anfänger daher definitiv eine Option! Der größte Vorteil besteht in der umfangreichen, wachsenden Titelauswahl und den damit zu Verfügung stehenden Notenmaterial (Hierbei sind einige Stücke auch in verschiedenen Schwierigkeitsgraden verfügbar). Außerdem ist die Registrierung gratis und unverbindlich!

Damit stehen acht Songs zur Verfügung, mit denen sich das Konzept kostenfrei ausprobieren lässt!

Hier kommst du zur Website von Flowkey!

Simply Piano

Simply Piano, eine App aus dem Hause JoyTunes, von dem auch die Apps Piano Maestro und Piano Dust Buster stammen, stellt eine weitere Möglichkeit dar, ohne Lehrer die Grundlagen des Klavierspiels zu erlernen.

Die Preise sind etwas billiger als bei Flowkey: Für 3 Monate werden 59.99 Dollar, für 6 Monate 89.99 Dollar fällig und ein Jahres-Abo ist für 119.99 Dollar erhältlich. Ob da wohl bei der Qualität Abstriche gemacht wurden?

Die Funktionsweise ähnelt prinzipiell der Flowkey-Methode. Wenn das Iphone/Ipad auf dem Klavier/E-Piano platziert wird, erkennt die App, ob die richtigen Töne gespielt wurden. Nach zu vielen Fehlern, wird die Übung abgebrochen und man muss von vorn beginnen. In diesem Fall muss man nochmal von vorn anfangen und die ganze Passage bewältigen bis die nächste Übung freigeschaltet wird. Dabei geht es aber um mehr als nur Timing und Notenlesen. Am Ende einer Übungsreihe soll ein Lied nämlich in vorgegebenem Tempo und richtiger Dynamik gespielt werden.

Simply Piano stellt grundsätzlich ein ähnlich breites Musik-Repertoire wie Flowkey zu Verfügung, wobei alle Geschmäcker bedient werden. Songs von One Republic und John Lennon sind hier genauso zu finden wie Werke aus der Klassik.

Dabei werden immer wieder zwischendurch Videos über die Grundlagen des Klavierspiels eingeblendet. Als erstes lernt man, wo sich das mittlere C befindet und wie die Finger auf den Tasten positioniert sein sollen. Die Rückmeldungen, ob ein Ton stimmt oder nicht sind sehr präzise.

Auch das Tempo lässt sich, anders als bei Flowkey, vielseitiger modifizieren. In meinen Augen sind daher die technischen Möglichkeiten der Simply Piano App Flowkey überlegen.

Auf der anderen Seite steckt für mein Empfinden hinter Flowkey ein ausgefeilteres didaktisches Konzept. Dazu kommt ein weiterer Pluspunkt gegenüber Simple Piano: Insgesamt acht Stongs stehen zum Testen auch bei einer Gratis-Registrierung zur Verfügung. Etwas vergleichbares bietet Simply Piano derzeit noch nicht an! Zu Flowkeys Webpräsenz gelangst du hier!

Für unentschlossene: My Piano Phone – Die Gratis Option ohne Klavier

Wer von beiden Apps nicht völlig überzeugt ist und erstmal kein Geld ausgeben will, kann es ja mal mit einer Gratis-Variante probieren!

Aber bloß damit keine Missverständnisse aufkommen, natürlich hat man bei Flowkey natürlich auch schon ohne ein Abo zu schließen bereits eingeschränkt Zugriff auf acht Stücke.

Ok, zurück zum Thema: My Piano Phone lässt sich mit Simply Piano und Flowkey nur schwer vergleichen. Man benötigt nämlich gar kein richtiges Instrument. Viel eher kann hier „nur“ das Notenlesen erlernt werden, wenn man es richtig angeht.

Es lässt sich das passende Instrument, Tempo, die Akkorde und die Größe der angezeigten Klaviatur festlegen. Über das Drei-Strich-Menü kann man anschließend aus einer Palette von Songs und Klavierstücken wählen.

Die Songbibliothek ist nur recht dürftig ausgestattet, wobei man mehr für eine kostenlose App ja auch nicht erwarten kann.

Die App spielt Dir dann das Lied Deiner Wahl vor, das man mit den Noten live mitverfolgen kann. Tippst Du auf das Hand-Zeichen, bist Du selbst der Pianist. Tasten, die dann zu drücken sind, markiert Dir die App rot. Die App selber kann nicht erkennen, ob man sich verspielt.

Der Klang der Instrumente ist gut. Die App ist in erster Linie dafür geeignet, um sich mit Musik das erste Mal auszuprobieren. Leider ist die App ausschließlich in englischer Sprache erhältlich. Der große Vorteil: Man muss kein Geld zahlen und kann die App jederzeit wieder löschen. Es handelt sich definitiv um ein einfaches und unterhaltsames Konzept!

Zusammengefasst kann man also sagen, dass es für Musikliebhaber viele Möglichkeiten gibt, mithilfe moderner Technik Klavier zu erlernen!

Zum einen bietet Flowkey Gratis-Kursinhalte an, zum anderen steht mit My Piano Phone eine abgespeckte, komplett kostenlose Anwendung zur Verfügung.

Egal, welches elektronische Hilfmittel Du bevorzugst, um Klavier/Piano zu spielen, ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen! Viel Spaß beim Musizieren!